Homeoffice in Digitalagenturen

Das Thema Work-Life-Balance rückt immer stärker in den Fokus, wenn es um Employer Branding (Arbeitgebermarke) geht.

Elternzeit auch für Väter oder flexible Arbeitszeiten sind zum Teil wichtige Kriterien für Mitarbeiter. Dank der heutigen Infrastruktur ist es auch kein Problem mehr – gerade im Agenturalltag – von zu Hause aus zu arbeiten.

Wir als Digitalagentur sehen es als großartige Möglichkeit, unseren Mitarbeitern nicht nur unser Vertrauen zu schenken, sondern auch maximale Flexibilität einzuräumen. Unser neuer Webdesigner Felix arbeitet bis zu zwei Tage wöchentlich von zu Hause aus und wird in einer kleinen Blog-Serie Einblicke in seinen Arbeitsalltag geben.

Homeoffice bedeutet Vertrauen

Die Vorstellung von zu Hause aus zu arbeiten und so dem Trubel des Agenturgeschäfts zu entfliehen, um mich konsequent auf bestimmte Aufgaben zu konzentrieren, hat mich schon immer fasziniert. Allerdings wehren sich Chefs erfahrungsgemäß gerne dagegen. Zu groß scheint die Angst zu sein, dass der eigene Mitarbeiter nichts oder weniger arbeitet. Warum eigentlich? Ich meine, letzten Endes zeigt sich ja, ob eine Aufgabe erledigt wurde und der Kunde zufrieden ist – egal von wo aus diese erledigt wurde. Auf Grund dieser vorhergehenden Erfahrungen war ich mehr als positiv überrascht, dass medienreaktor mir Homeoffice bereits in den ersten Gesprächen als Option angeboten hat.

Teamarbeit und Homeoffice – geht das?

Generell ist für mich Teamarbeit und das Arbeiten mit Kollegen in strategischen und kreativen Prozessen äußerst wichtig, um so bestmögliche Ergebnisse zu erzielen. Doch ehrlich gesagt gibt es natürlich auch in der Kreativbranche immer wieder Aufgaben, die keine Teamarbeit voraussetzen. Mit zwei Tagen im Homeoffice haben wir uns auf eine gute Balance geeinigt und somit auch die Menge der Kilometer reduziert, die ich wöchentlich auf der Autobahn zurücklegen würde. Wobei dies meiner Meinung nach nicht ein entscheidendes Kriterium sein sollte, ob ein Mitarbeiter Homeoffice-Zeiten bekommt oder nicht.

Die Umstellung vom alltäglichen Agenturleben auf zwei Tage Homeoffice geht allerdings nicht über Nacht. Gerade als neues Teammitglied braucht es Zeit, Kollegen und Arbeitsweisen kennenzulernen, um auch von Zuhause aus optimal mitarbeiten zu können. Deshalb haben wir die Strategie eines „Soft-Dives“ verfolgt. Mit anderen Worten: In den ersten zwei Wochen war ich täglich in der Agentur, ab der dritten Woche startete ich mit einem Tag und ab der fünften mit zwei Tagen. Allerdings sind diese Tage nicht fix auf Wochentage gemünzt, sondern werden von Woche zu Woche flexibel festgelegt, je nachdem wie die Aufgaben, Kundentermine oder andere Veranstaltungen wie Teamevents fallen.

Transparenz über Tätigkeiten im Homeoffice schaffen

Mit dem digitalen Scrumboard JIRA, unserer Agentursoftware und einer konkreten Absprache vor jedem Tag im Homeoffice ist eine maximale Transparenz über die Tätigkeiten gegeben. Mit regelmäßigen Chats via Slack wissen die Kollegen immer aktuell darüber Bescheid, an welcher Teilaufgabe ich arbeite oder einfach nur wie gerade das Wetter vor Ort ist. So bleibt man aktiv am Agenturalltag beteiligt und die Kollegen können jederzeit Telefonate weiterleiten oder einen in Absprachen via Videochat einladen. Mehr dazu in Kürze in einem eigenen Artikel zum Thema „Homeoffice und virtuelle Kommunikation“.

Fazit der ersten zwei Monate Homeoffice

Der aus meiner Sicht größte Vorteil von Homeoffice ist die Möglichkeit, in Ruhe konkrete Aufgaben störungsfrei zu erledigen. Dem Vorurteil, dass man nicht mehr so stark am Teamleben beteiligt ist, kann ich bisher nicht zustimmen. Das ist denke ich eher eine Frage der Teamkultur und der Bereitschaft des Teams, einen trotz der Entfernung virtuell ins Geschehen einzubinden. Natürlich spürt man die geringeren Benzinkosten deutlich, allerdings steigt der Verbrauch von Kaffee zu Hause dafür an.

Homeoffice eignet sich für Menschen, die sich gut selbst organisieren können und selbst verantwortungsvoll Aufgaben erledigen möchten. Für mich als Mensch in einer festen Beziehung aber ohne Kinder, ist der Familienfaktor noch nicht so entscheidend. Allerdings glaube ich, dass gerade Kinder mit zwei Vollzeit arbeitenden Eltern sehr von solchen Möglichkeiten profitieren könnten. Denn mittags gemeinsam zu essen ist eine viel zu wenig geschätzte Familientradition.

Als Arbeitgeber sollte man hinterfragen, ob die Angst vor Homeoffice und vermeintlich sinkender Produktivität gerechtfertigt ist. Ich möchte sogar behaupten, dass das Gegenteil der Fall ist.

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