„Wie holt man neue Arbeitskräfte zu sich – nach Selb?“, will RECHARGE-Host Andi zu Beginn von Yann Jeschke wissen. Die rund 15.000 Einwohner fassende Kreisstadt sei schließlich im Vergleich zu anderen Städten nicht das Hauptargument bei der Mitarbeiter:innengewinnung. „Im Grunde wollen wir schon, dass die Kolleg:innen an unseren Firmensitzen arbeiten und echter Teil des Teams sind“, erklärt Jeschke, ergänzt aber: „Wenn wir jemanden aber unbedingt haben wollen, dann gibt es mittlerweile die Möglichkeit, Büros in Berlin oder München zu nutzen." NETZSCH kommt also zum Team und geht damit neue Wege, die sich auch außerhalb Deutschlands bewähren. „Wir haben beispielsweise auch ein IT-Zentrum in Brasilien aufgebaut und eine dort Menge Kompetenz vor Ort.“
Nötig sei das Umdenken, da NETZSCH wächst. Und zwar in vielen Bereichen. „Wir bedienen kaum eine Branche nicht“, berichtet der Director Group Corporate Brand & Communications. Durch die Vielfalt im Portfolio von NETZSCH ist über die vergangenen Jahrzehnte ein Unternehmen entstanden, das breit aufgestellt ist und auch auf Rückschläge reagieren kann. „Bei uns läuft es gut, aber selbst, wenn ein Bereich mal Probleme haben sollte, könnte ein anderer das ausgleichen.“
Dabei haben alle Geschäftsbereiche „eine eigene Marketingabteilung, einen Servicebereich, eine eigene Entwicklung und natürlich auch eigene Mitarbeiter“. Und obwohl nichts geteilt werde, „arbeiten sie zusammen“. Konkret bezieht sich das auf die Weitergabe des Wissens unter den Geschäftsbereichen. NETZSCH habe sich vom weg Silodenken hin zur Gruppenstrategie entwickelt und agiert dabei stets unter dem Slogan „Proven Excellence“.
NETZSCH ist kontinuierlich gewachsen und hat dabei nie das wertvollste Gut aus den Augen verloren: die Mitarbeiter:innen. „Wir wollen immer diesen familiären Charakter behalten“, stellt Jeschke sicher und führt weiter aus: „Die Themen Nahbarkeit und Empathie sind ganz wichtig. Egal wie man wächst, das wollen wir uns bewahren.“ Deswegen verzichtet NETZSCH auch bewusst darauf, sich als Konzern zu bezeichnen, sollte diese Unternehmensgröße einmal erreicht werden. „Für uns ist das aber ohnehin nur ein Wort, genauso wie es Familienunternehmen ist. Das Wichtige ist: wie lebe ich es innen drin?“
„Wir wollen immer diesen familiären Charakter behalten“
Und „innen drin“ wird „der Kern des Unternehmens immer ein Familenunternehmen sein“, versichert Yann Jeschke. Deshalb legt NETZSCH auch besonders viel Wert darauf, die eigenen Arbeitskräfte regelmäßig ausreichend wertzuschätzen. “Wenn Vorschläge kommen, die effizienzsteigernd sind, (…) wird man prozentual entlohnt an der Einsparung oder am Gewinn.” Außerdem gibt es die NETZSCH-Awards. Das Team auch China erhielt den „Excellen of People“-Award, da sie während der Lockdowns in China „in der Firma gewohnt haben“ und so den Betrieb am Laufen gehalten haben.
Für NETZSCH dreht sich also vieles um Wertschätzung, Mitarbeiter:innenbindung und eine gesunde Unternehmensphilosophie. Wie sich der Hidden Champion in Zukunft weiterentwickeln will und welche Rolle eigene Start-Ups dabei spielen, erfährst du in der aktuellen Ausgabe von RECHARGE. Jetzt bei Spotify, Apple Podcasts und Google Podcasts.