Eine klassische Hierarchie hätte nicht zu DOTLUX gepasst
Es ist noch nicht lange her, da stand die DOTLUX GmbH vor dem kniffligen Schritt vom Startup zum mittelständischen Unternehmen. Da sich das junge Unternehmen bis dahin durch eine lockere Atmosphäre und eine hohe Mitarbeiterbeteiligung ausgezeichnet hatte, war die Angst groß, diese Qualitäten zu verlieren. „Ein klassisches hierarchisches System hätte also nicht zu DOTLUX gepasst“, erinnert sich Geschäftsführer Benjamin Penderock. „Deswegen haben wir einen Prozess gestartet, der uns über ein Jahr lang beschäftigt hat.“ In dieser Zeit entwickelte DOTLUX mit der Hilfe eines externen Beraters ein ausgeklügeltes Organigramm und entschied sich dafür, in der eigenen Organisation voll auf Arbeitskreise zu setzen.
Eine Entscheidung, die auch die Geschäftsführung nachhaltig beeinflusst hat. „Sobald wir in einem Kreis sitzen, bin ich Circle-Member. Dann bin ich der Benni und dann hat auch mein Titel nichts mehr zu sagen“, verrät Penderock, der zum damaligen Zeitpunkt aber noch gar nicht Geschäftsführer war. Als er ins Unternehmen eingestiegen ist, sei das ohnehin nicht sein Plan gewesen. „Vor sechs Jahren war die Position des Geschäftsführers sicher nicht mein Ziel. Ich wollte mich damals neu orientieren und habe eher kurzfristig die Chance ergriffen, unseren beiden ehemaligen Geschäftsführern zu helfen.“ Schnell kamen auf Penderock aber unterschiedliche Aufgaben und auch immer wieder Führungsrollen zu. Ein echter Experte war er dabei nicht immer: „Wenn ich immer denjenigen mit dem meisten Wissen zur Führungskraft mache, dann geht dem enorm viel Zeit verloren. Als Marketingleiter hatte ich sicherlich nicht die gleiche fachliche Expertise, wie meine Kolleg:innen in diesem Bereich.“ Deshalb stehen die eigene Führungsstärke und die Lust, ein Team zu führen, viel höher auf der Liste der Anforderungen an eine Führungskraft.
Führungskraft in Teilzeit
So kann es bei DOTLUX unter anderem auch vorkommen, dass Mitarbeiter:innen sogar in Teilzeit zur Führungskraft werden, wenn es die eigene Motivation hergibt. „Ein ganz konkreter Fall ist unsere Kollegin Susi. Sie ging in Elternzeit und als sie zurückkam, hatte sich ihre ursprüngliche Abteilung verändert. Ich habe damals jemanden gesucht, der mir im Recruiting hilft. Diesen Bereich kannte sie nicht, aber sie hatte enormes Interesse an der Aufgabe. Später haben wir dann einen neuen Teamlead in der Buchhaltung gesucht und ich bin auf Susi zugegangen. Sie hat sich dann dazu entschieden, das Team disziplinarisch zu leiten. Das war eine große Chance für sie und das macht sie aktuell immer noch.“
Sowohl neue Führungskräfte als auch die Zusammensetzungen der Arbeitskreise können sich somit jederzeit ändern. Gerade in den Circles sei das besonders wichtig, erklärt der Geschäftsführer: „Wenn jemand das Gefühl hat, er kann zu einem Kreis nichts mehr beitragen, kann er auch immer aus einem Kreis rausgehen.“ Schließlich sei ehrliches Engagement das Wichtigste für Kreise: „Die Person, die in einem Kreis sitzt, muss ihren Teil dazu beitragen, dass sich ein Ergebnis formt.“ Übrigens müssen diese Meinungen nicht der des Geschäftsführers entsprechen. „Für mich ist das beste Beispiel, dass es funktioniert, wenn eine Entscheidung in einem Kreis gegen meine Meinung getroffen wird.“
Wie sich DOTLUX in Zukunft mithilfe der Arbeitskreise noch weiterentwickeln will, erfahrt ihr in der aktuellen Folge von RECHARGE. 🎧